Interview: Warum SimonsVoss dem UN Global Compact beigetreten ist

von | 17. Mai 2025 | News

Als Pionier im Bereich der digitalen Schließtechnik ist uns als Unternehmen wichtig, etwas Nachhaltiges zu schaffen. Das betrifft nicht nur unsere Produkte, sondern auch das Unternehmen und seine Geschäftspraktiken als Ganzes. Kürzlich haben wir einen weiteren wichtigen Schritt im Bereich Nachhaltigkeit gemacht, indem wir dem United Nations Global Compact beigetreten sind. Wir haben uns mit Franziska Thorn (Manager Sustainability & Compliance) über diesen wichtigen Schritt unterhalten, um Hintergründe, Auswirkungen und mehr in Erfahrung zu bringen.

Mike Willer

Franziska, wir sind seit kurzem offiziell Teil des United Nations Global Compact. Was genau bedeutet das für unser Unternehmen?

Die Teilnahme am Global Compact ist ein klares Bekenntnis zu verantwortungsvollem Wirtschaften. Damit verpflichten wir uns unter anderem, die zehn Prinzipien der Initiative in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Korruptionsbekämpfung zu achten und in unsere tägliche Geschäftspraxis zu integrieren. Diese Prinzipien sind universell gültig und bieten eine gemeinsame ethische Grundlage, an der wir uns orientieren können. Nicht nur im eigenen Haus, sondern auch in der Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Lieferkette.

Was hat uns dazu bewogen, am United Nations Global Compact teilzunehmen?

Uns war wichtig, ein sichtbares Zeichen zu setzen. Gerade in Zeiten globaler Krisen und zunehmender gesellschaftlicher Verantwortung möchten wir uns klar positionieren: Wir stehen für nachhaltiges Handeln, und das nicht nur auf dem Papier. Der Global Compact ist dafür ein starker Rahmen, weil er von einer weltweit anerkannten Organisation getragen wird und international sehr gut vernetzt ist. Mit der Teilnahme verpflichtet man sich gleichzeitig, sich aktiv mit diesen Themen auseinanderzusetzen.

Im Unterschied zu anderen Zertifizierungen: Was macht den Global Compact besonders?

Der Global Compact ist keine Auszeichnung oder Zertifizierung im eigentlichen Sinne, sondern eine freiwillige Teilnahme. Es gibt keine Bewertung, kein Scoring, keine Prüfung durch externe Auditoren. Vielmehr geht es hierbei um Transparenz, Eigenverantwortung und kontinuierliche Weiterentwicklung. Wir sind jetzt Teil eines internationalen Netzwerks von über 20.000 Unternehmen und Organisationen weltweit, verbunden mit der Möglichkeit, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Für uns ist das eine wertvolle Ressource.

Was mussten wir tun, um aufgenommen zu werden?

Der Prozess an sich war unkompliziert. Wir mussten ein Anmeldeformular ausfüllen, unsere Zustimmung zu den zehn Prinzipien erklären und eine Jahresgebühr zahlen. Anschließend wurden wir offiziell aufgenommen. Auf der Website des Global Compact sind wir jetzt auch öffentlich als Teilnehmer gelistet. Was allerdings wichtig ist: Innerhalb des ersten Jahres müssen wir entweder einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen oder einen umfassenden Fragebogen ausfüllen. Wir haben uns dafür entschieden, mittelfristig einen eigenen Bericht zu erstellen.

Mike Willer

Welche Auswirkungen hat das auf unseren Unternehmensalltag?

Der Beitritt allein verändert noch nicht unseren Alltag, aber er verstärkt die Richtung, in die wir uns ohnehin bewegen wollen. Er schärft unser Profil im Bereich Nachhaltigkeit. Das betrifft sowohl externe Stakeholder wie Kunden, Partner oder Bewerber, als auch unsere Kollegen im Unternehmen. Nachhaltigkeit wird damit sichtbarer und verbindlicher. Es motiviert uns, Prozesse zu hinterfragen, neue Impulse aufzunehmen – und vor allem dranzubleiben.

Welche der zehn Prinzipien sind aus deiner Sicht für uns besonders relevant?

Tatsächlich lassen sich alle zehn Prinzipien bei uns einordnen, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität. Beim Thema Menschenrechte achten wir zum Beispiel bewusst darauf, möglichst viele Komponenten aus Europa zu beziehen. Das hat nicht nur mit Qualität und Lieferfähigkeit zu tun, sondern reduziert auch das Risiko von Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette. Unsere Produktion findet ausschließlich in Deutschland statt, was ebenfalls hohe Standards gewährleistet.
Auch bei den Arbeitsstandards – wie Schutz vor Diskriminierung oder dem Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit – können wir mit gutem Gewissen sagen, dass wir diese Prinzipien erfüllen.

Und im Bereich Umwelt?

Da sind die Herausforderungen größer. Unsere Produkte bestehen zum Großteil aus Stahl, einem Werkstoff also, der nun mal ressourcenintensiv ist. Zwar achten wir auf Langlebigkeit und Energieeffizienz im Betrieb, aber beim Materialeinsatz sind recycelte Alternativen oft noch nicht ausreichend belastbar für unsere Anforderungen. Trotzdem beschäftigen wir uns aktiv mit den Themen: Wir haben bereits eine CO₂-Bilanz erstellt, differenziert nach Scope 1, 2 und 3, und analysieren derzeit, wo wir gezielt ansetzen können. Zusätzlich werden wir unsere Prozesse stärker im Sinne des Umweltmanagements professionalisieren, etwa durch regelmäßige Reviews und strategische Zielsetzungen.

Was können Mitarbeitende zur Umsetzung der Prinzipien beitragen?

Sehr viel! Nachhaltigkeit lebt davon, dass sie im Alltag mitgedacht und gestaltet wird, nicht nur „von oben“. Jeder hat in seinem Bereich einen anderen Blick, sieht andere Möglichkeiten und kann Verbesserungsvorschläge einbringen. Deshalb ist es uns wichtig, alle mitzunehmen. Gerade im Umweltbereich sind es oft kleine Hinweise oder Ideen aus dem Team, die den Unterschied machen. Wir bauen hier bewusst ein Netzwerk auf, in dem Nachhaltigkeit als gemeinsames Anliegen verstanden wird.

Gibt es konkrete nächste Schritte, die du schon benennen kannst?

Unser größtes Projekt ist derzeit die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts für 2026. Im Zuge der CSRD-Richtlinie haben wir bereits eine Wesentlichkeitsanalyse und eine GAP-Analyse durchgeführt, also analysiert, welche Themen für uns besonders relevant sind und wo noch Lücken bestehen. Daraus entstehen nun gezielte Maßnahmen, etwa zu CO₂-Emissionen oder zur Lieferketten-Transparenz.

Zudem sind wir durch Plattformen wie Ecovadis und den United Nations Global Compact besser auffindbar und bereit, Fragen von Partnern und Kunden fundiert zu beantworten. Dafür haben wir auch die zentrale E-Mail-Adresse sustainability-simonsvoss@allegion.com eingerichtet, die alle Nachhaltigkeitsthemen bündelt und offen für Anfragen ist. 

 Vielen Dank für die vielen Einblicke!

Das Interview wurde vom unserem Content Marketing Manager Marius Meyer geführt.